Von Wegen und Weitblick – auf stillen Pfaden zu Kapellen des Zillertals
Wenn das Laub sich lichtet, die Berge in Nebel getaucht sind und die Tage kürzer werden, beginnt im Zillertal eine stillere Zeit. Der November ist kein Monat der großen Feste – aber einer der Einkehr. Wer nun durch die Region rund um Fügen wandert, entdeckt nicht nur die herbstliche Schönheit der Natur, sondern auch Orte, die tief mit der Geschichte und Seele des Tales verbunden sind: Kirchen, kleine Kapellen, Wegkreuze – Orte, die seit Jahrhunderten stille Begleiter sind.
Kapellen und Kirchen – einzigartiges Kulturgut im Zillertal
In der Region prägen zahlreiche Kirchen und Kapellen das Landschaftsbild – viele von ihnen mit Jahrhunderten an Geschichte. Sie dienten nicht nur als Orte des Glaubens, sondern auch als Schutzzeichen, Wegmarken und Orte der Begegnung.
Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist die Wallfahrtskirche St. Pankratius am Pankrazberg, hoch über Fügen. Die Kirche wurde erstmals 1338 urkundlich erwähnt, der heutige Bau stammt aus der Zeit von 1494 bis 1497. Überliefert ist auch, dass der Ort früher geistige Heimat für viele Bergbauern und Handwerker war.
Am Hochaltar wird bis heute die Kopfreliquie des heiligen Pankratius verwahrt (also ein Teil seines Schädels – eine sehr seltene Form sakraler Reliquie). Außerdem befinden sich zwei der ältesten Glocken des Zillertals im Turm – eine davon wurde bereits 1582 gegossen, eine weitere stammt aus dem Jahr 1604.
Ein weiterer Schatz ist die barocke Weihnachtskrippe aus dem Jahr 1763, diese kann das ganze Jahr über hinter Glas besichtigt werden – ein stiller, bewegender Kontrast zum Alltag, ganz unabhängig von der Jahreszeit. Ein echtes Stück Geschichte, das nur wenige Besucher kennen – und das einen stillen Abstecher ganz besonders macht.
Kleine Wegkapellen und Bildstöcke sind tief in der regionalen Kultur verankert. Sie wurden oft aus Dankbarkeit errichtet – für eine Heilung, eine glückliche Heimkehr oder ein gutes Jahr. Manche werden bis heute von Familien gepflegt – ganz ohne großen Aufwand, aber mit viel Liebe.
Wusstest du …
…, dass viele der alten Pilgerwege im Zillertal bereits im 17. Jahrhundert entstanden?
…, dass in der Region rund um Fügen ein stiller Brauch erhalten geblieben ist: das Kreuzerlsetzen, also das tägliche Gebet bei einem Wegkreuz?
Wanderung zur Brettfallkapelle – ein stiller Kraftort über dem Tal
Ein Tipp für alle, ist die Wanderung zur Wallfahrtskirche Maria Brettfall oberhalb von Strass im Zillertal.
Der Weg führt vom Parkplatz in Oberstrass durch ruhige Mischwälder, vorbei an einem liebevoll gepflegten Kreuzweg, hinauf zur Kapelle. Oben angekommen, öAnet sich ein wunderbarer Blick über das Inntal. Die kleine Kirche selbst wurde 1729 in ihrer heutigen Form errichtet und gilt als Kraftplatz für Einheimische wie auch Gäste. Im Inneren: Stille, warme Farben, Kerzenlicht.
Tourendaten – Wanderung zur Brettfallkapelle
- Startpunkt: Parkplatz „Maria Brettfall“, Oberstrass (523m Seehöhe)
- Strecke: ca. 2,0km
- Höhenunterschied: rund 150 Höhenmeter
- Dauer: ca. 1 Stunde (hin & retour)
- Charakter: leichte Wanderung, gut beschildert, ideal für ruhige Herbsttage
Echt. Ruhig. Zillertal.
Traditionen leben nicht nur in Festen oder Trachten, sondern in der Art, wie Menschen mit ihrer Umgebung umgehen. Im Zillertal sind es oft die kleinen Dinge – eine brennende Kerze in der Kirche, ein stiller Pfad durch den Wald oder das leise Klingen der Kirchenglocken in der Ferne.
Im Gartenhotel Crystal beginnen viele dieser Wege direkt vor der Tür. Wer sich im November aufmacht, entdeckt vielleicht keinen Trubel – aber wertvolle Orte, die einem wieder das näherbringen, was im Alltag oft untergeht. Stille. Geschichte und das Gefühl, wirklich da zu sein.