Vom Sommerhaus ins Winterbeet
Seit sage und schreibe 40 Jahren verwandelt sich im März unser Garten in ein betörend duftendes Meer aus hunderten Narzissenblüten. Auch, wenn manchmal noch Schnee liegt, strecken die Narzissen ihre Köpfchen der Sonne entgegen, ist der Frühling nicht mehr weit. In voller Pracht sind unsere Narzissen übrigens nur wenige Wochen zu bewundern. Denn auch, wenn wir uns alle Mühe geben und die Pflanzen hegen und pflegen – spätestens Ende Mai machen die Narzissen Platz für andere Gartenschönheiten. Dann beginnen für Gerhard, Hanspeter und Attila die „Grabungsarbeiten“. Jede einzelne Narzissenzwiebel wird vorsichtig ausgegraben, von Erde befreit und fein säuberlich in Kisten gelegt. Diese wiederum kommen dann in unser Gartenhaus, wo die Narzissen vor Wind, Wetter und Hitze geschützt ihren „Sommerschlaf“ halten dürfen. Und dann, meist Ende November ist es so weit: Seniorchefin Mina beordert unsere drei Gärtner zur Lagebesprechung.
... weiterlesenDenn schließlich will das erneute Einpflanzen der Narzissen gut vorbereitet sein. Ist der perfekte Standort gefunden, geht es los: Zwiebel für Zwiebel legen wir die Narzissen sorgfältig wieder zurück in die Erde. Wir haben nachgezählt: Heuer sind es über 1.200 Stück. Damit im Frühling wieder ein Meer aus Gelb und Weiß erstrahlen kann. Damit schließt sich der Kreis und wir wollen natürlich noch erklären, was es mit Minas Verwunderung über die Niederlande auf sich hat. Nun, es ist so: Hier bei uns im Zillertal haben die Wühlmäuse eine außerordentliche Vorliebe für die Tulpenzwiebeln. Nur die weißen und gelben Narzissen scheinen sie zu verschmähen. In Holland, wo bekanntlich die Tulpen in tausenden unterschiedlichen Farben blühen, scheint man dieses Problem nicht zu haben. Bis jetzt sind wir dem Rätsel nicht auf die Spur gekommen. Vielleicht haben die Zillertaler Mäuse auch einfach einen erlesenen Geschmack.
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